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Infoblatt Saurier


Entwicklung und Aussterben der Dinosaurier, Geschichte der Dinosaurierforschung



Saurier des Jura (Klett)

Die Erde ist ca. 4,5 Mrd. Jahre alt. Das erste Leben entstand vor ungefähr 3 Mrd. Jahren. Vor 600 - 530 Mio. Jahren entwickelten sich kompliziertere Organismen wie Quallen, Muscheln, Schnecken und Würmer. Erste Pflanzen und Insekten folgten vor 410 - 380 Mio. Jahren. Die ersten Wirbeltiere waren Fische, diese bevölkerten die Meere vor ca. 390 Mio. Jahren. Vor 350 Mio. Jahren entwickelten die ersten Fische Lungen und konnten somit das Wasser als Amphibien verlassen. Vor ungefähr 300 Mio. Jahren entstanden die ersten Reptilien, vermutlich aus den ersten Amphibien.


Entwicklung der Dinosaurier

Die Dinosaurier entwickelten sich im Mesozoikum und starben in diesem Zeitraum auch wieder aus. Das Mesozoikum unterteilt sich in drei Perioden: 1. Trias, 2. Jura, 3. Kreidezeit.

Die Trias begann vor 250 Mio. Jahren und endete vor 205 Mio. Jahren. Zu dieser Zeit waren die einzelnen Kontinente noch eine große zusammenhängende Landmasse, die man Pangaea nannte. Sie begann sich in der späten Trias in den nördlichen Erdteil Laurasia und den südlichen Erdteil Gondwana, welcher die heutigen Kontinente Afrika, Australien, Südamerika, Antarktis und Indien umfasste, zu teilen. Diese Erdteile befanden sich nahe am Äquator und unterlagen daher keinen großen Temperaturschwankungen.
In der Triaszeit lebten die Archosaurier, diese waren keine echten Saurier, sondern vermutlich deren Vorfahren. Diese Reptilien nennt man Thecodontier (Hülsenzähner). Sie waren Fleischfresser und verdrängten, begründet vermutlich durch ihren Skelettbau, die säugetierähnlichen Reptilien. Sie konnten sich schneller als ihre Konkurrenten fortbewegen, da sie ihre Beine aus dem Hüftgelenk heraus bewegten. Als die Thecodontier ausstarben, bevölkerten allmählich die Dinosaurier die Erde. Saurier dieser Zeit sind zum Beispiel der Ichthyosaurier, der im Wasser lebte und statt Beinen Flossen besaß sowie der Pterosaurier, ein Flugsaurier, dessen Flügel aus ledriger Haut bestanden. Der früheste Dinosaurier vor ungefähr 225 Mio. Jahren war der Chindesaurus, der ca. 100 kg wog und ausschließlich Pflanzen fraß. Die häufigste Saurierart dieser Zeit war jedoch der Plateosaurier. Er war ein 8 m langer Pflanzenfresser, der sich auf allen Vieren vorwärts bewegte. Ihm war es auch möglich sich aufzurichten, um an die höheren Pflanzen heranzugelangen. Dieser Saurier gehörte zu den Saurischiern, die man aufgrund ihres Echsenbeckens so bezeichnet. Weitere Vertreter sind der Brontosaurus, der Tyrannosaurus und der Allosaurus. Am der Ende der Trias gab es neben den Saurischiern noch die Ornithischiern, die man aufgrund ihres vogelähnlichen Beckens auch Vogelbeckensaurier nennt. Diese Saurier waren ebenfalls Pflanzenfresser, ihre Blütezeit erlebten sie erst in der Kreidezeit. Generell gab es in der Triaszeit verhältnismäßig wenig Dinosaurier. Dies änderte sich jedoch im Jura.

Der Jura begann vor etwa 205 Millionen und endete vor etwa 140 Millionen Jahren. Die beiden Urkontinente Laurasia und Gondwana bewegten sich immer weiter voneinander weg, es bildete sich der Atlantische Ozean. Gleichzeitig entwickelten sich neue Lebewesen, die besser an ihre Umweltbedingungen angepasst waren. In den Meeren lebten weiterhin die Ichthyosaurier, die den heutigen Delphinen sehr ähnlich sind. Am Himmel entwickelten sich neue Arten von Pterosauriern. Im frühen Jura lebten auch die Sauri- und die Ornithischiern, die sich in diesem Zeitraum weiter ausbreiteten. Die fleischfressenden Coelurosaurier besaßen durch ihre hohlen Knochen ein leichtes Skelett, welches ihnen eine schnelle und ausdauernde Fortbewegung ermöglichte. Sie waren effektive Jäger auf zwei Beinen und besaßen einen langen Schwanz, mit dem sie beim Laufen die Balance halten konnten. Weitere fleischfressende Saurier dieser Zeit waren die Megalosauri, die den Coelurosauriern ähnlich waren. Mit ihnen verwandt war der große fleischfressende Allosaurus. Er war 13 m lang und wog ungefähr 2.000 kg. Man vermutet, dass er ein Aasfresser war, denn aufgrund seiner Größe war es ihm fast unmöglich selbst auf die Jagd zu gehen. Im Jura existierten zahlreiche Sauropoden, riesige und plumpe Pflanzenfresser. Ihr äußerer Bau war bei allen gleich, sie besaßen einen sehr langen Hals mit einem kleinen Kopf und vier dicke, säulenförmige Beine. Sie lebten während der Kreide- und Jurazeit. Als Beispiele sind der Brontosaurus (Länge: 21 m), der viel größere und schwerere Brachiosaurus, der Supersaurus (Länge: 30 m) und der größte jemals gefundene Ultrasaurus (Länge: 33,5 m) zu nennen. Zu den neuen Arten der Ornithischiern gehörten die Ornithipoden (Vogelfüßer). Sie bewegten sich auf den Hinterbeinen fort und besaßen statt Zähnen einen schnabelartigen Kiefer, mit dem sie bestens Pflanzen ausreißen konnten.

Die Kreidezeit vor 140 - 65 Mio. Jahren wird auch das "Goldene Zeitalter der Dinosaurier" genannt. Die verschiedenen Dinosaurierarten bevölkerten alle Erdteile. In der Kreidezeit starben die Dinosaurier aber auch aus. Am Ende der Kreidezeit hatten die Erdteile sich so verschoben, dass ihre Lage fast der heutigen entsprach. Durch die intensive Vulkantätigkeit bildeten sich viele Berge und Inseln. Durch die Verschiebung der Kontinente veränderte sich auch das Klima, so dass nur noch einige Gebiete über das feuchtwarme, gleichbleibende Klima verfügten. Durch diese Veränderungen entstanden neue Tier- und Pflanzenarten. Am Ende der Kreidezeit entwickelten sich die ersten Blütenpflanzen und Bäume, wie etwa die Eichen. Neue Reptilien- und Amphibienarten wie Schlangen, Schildkröten, Frösche und Salamander breiteten sich langsam aus. Es entwickelten sich außerdem Säugetiere, darunter das Beuteltier Opossum und eine Urform der Reiher und Möwen. Das Aussehen der Dinosaurier veränderte sich. Eine neue Art der Ornithipoden waren die Iguanodon, etwa 10 m lange Saurier mit einem Entenschnabel. Sie besaßen scharfe, spitze Krallen zum Festhalten der Beute und traten zumeist in Gruppenverbänden auf. Zu den fleischfressendenden Sauriern dieser Zeit zählt der Tyrannosaurus Rex. Er konnte 15 m lang und 6 m hoch werden. Dabei wog er ungefähr 7 Tonnen und besaß ein großen Kopf mit vielen scharfen Zähnen. Er lief auf seinen Hinterbeinen, die Vorderbeine besaßen aufgrund ihre geringen Größe wahrscheinlich keine Funktion. Man vermutet, dass der T. Rex ein Aasfresser war, da ihn seine Größe am Jagen gehindert hätte. Ein Pflanzenfresser dieser Zeit war der 9 m lange und 6 Tonnen schwere Triceratops. Er besaß ein hohes Nackenschild und auf dem Kopf hatte er drei spitze Hörner. Der Triceratops war ein schneller Läufer und zählte daher nicht zu den leichten Beuten.


Dinosaurierforschung

Noch vor 150 Jahren war von der Existenz der Dinosaurier wenig bekannt. Man fand zwar große Knochen, doch sie wurden oft für Knochen von Riesen gehalten. 1822 jedoch wurde erstmals ein Dinosaurierfund richtig gedeutet. Gideon Mantell entdeckte die Zähne eines riesigen Pflanzenfressers, der aus der Kreidezeit stammte. Er nannte ihn Iguanodon, ähnlich dem in Südamerika lebenden Leguan. 1824 entdeckte der Brite W. Buckland die Knochen eines fleischfressenden Megalosaurus (Riesenechse) und 1833 fand Mantell den Hylaeosaurus. In der Folge stellte er die These auf, dass diese Tiere zur Erdgeschichte gehören müssen. Auf der Versammlung der "British Association for the Advancement of Sciene" berichtete der Paläontologe Owen erstmals von einer großen Gruppe ausgestorbener Reptilien. Er nannte diese Tiere Dinosauria, "schreckliche Echsen". Nach seinen Beschreibungen waren alle Saurier riesige, plumpe Tiere. E. Drinker Cop und O. Charles March haben Ende des 19 Jh. bemerkenswerte Funde in Nordamerika gemacht und entdeckten mehr als 100 neue Arten. Darunter waren zum Beispiel der Brontosaurus, der Allosaurus und der Stegosaurus. Noch im frühen 20. Jh. beschränkte sich die Erforschung der Dinosaurier nur auf Nordamerika und Europa. Zu jener Zeit gab es noch keine gut ausgebildete Infrastruktur, welche die Erforschung anderer Erdteile ermöglicht hätte. Auch heute gibt es noch unerschlossene Gebiete, wie zum Beispiel Teile des Amazonasdschungels oder der Anden. Trotz des Einsatzes moderner Technologien hat sich die Erforschung der Dinosaurier bis heute nicht wesentlich geändert: Um einen Dinosaurier zu entdecken sind nach wie vor Grabungen nötig.


Die Lebensweise der Dinosaurier

Anhand von Knochenfunden lässt sich feststellen, ob sich die Dinosaurier auf zwei oder vier Beinen fortbewegt haben. Zusätzlich lässt sich aus ihnen ableiten, was sie fraßen, wie groß sie waren und wie kraftvoll sie gewesen sein müssen. Das Alter der Funde bestimmt man durch ihre Lage innerhalb der Gesteinsschichten. Auf die Frage nach dem Familienleben und der sozialen Struktur gibt es leider keine konkreten Antworten. Lediglich für manche Dinosaurier konnte nachgewiesen werden, dass sie in Familienverbänden lebten und sich auch um ihren Nachwuchs kümmerten. Die Dinosaurier verfügten über ein angesichts ihrer Größe relativ kleines Gehirn. Durch ihre gut angepassten Sinnesleistungen konnten sie gut riechen, sehen und hören und ihnen war zumeist ein relativ langes Überleben gewiss. Die Fußspuren, die sie in feuchtem Schlamm hinterließen und welche dann versteinerten, liefern heute Informationen über Größe, Gewicht, Lebensraum und die Fortbewegungsart. Die schnellsten Dinosaurier waren die kleinen Fleischfresser mit 56 km/h, der Brontosaurus dürfte mit nur 8 km/h eher zu den gemächlicheren Vertretern gehört haben. Über die genaue Farbe der Dinosaurier ist bisher noch nichts bekannt geworden. Anfang der 60er Jahre hinterfragte man die Annahme, dass die Dinosaurier Kaltblüter gewesen sein müssen. Wenn sie Kaltblüter gewesen wären, hätten sie ihre Körpertemperatur an die warme Umgebung der Tropen anpassen müssen. Nachts hätten sie inaktiv sein und mittags Schatten suchen müssen, um nicht zu überhitzen. Wenn sie Warmblüter gewesen wären, hätten sie auch bei unterschiedlichen Temperaturen aktiv bleiben können. Sie hätten in kälteren Klimaten überleben und sich trotzdem schnell und ausdauernd bewegen können. Warmblüter hätten aber auch zehnmal mehr fressen müssen als Kaltblüter. Die Frage ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Man geht davon aus, dass einige Saurier Warmblüter waren, wie etwa der Deinonychus, der mit seinen Hinterbeinen sehr schnell laufen konnte. Andere waren Kaltblüter, wie der Brontosaurus, der aufgrund seiner Größe als Warmblüter viel zu große Mengen an Nahrung benötigt hätte.


Gründe für das Aussterben der Dinosaurier

Die Dinosaurier starben vor etwa 65 Mio. Jahren zwischen Tertiär und Kreidezeit aus. Es existieren mehrere Theorien über die Gründe ihres Aussterbens. Eine Theorie lautete, dass die Dinosaurier immer größer wurden, ihr Gehirn jedoch nicht mitwuchs und ihnen somit die Intelligenz für eine Anpassung an die sich ändernden Umweltbedingungen fehlte. Doch diese Theorie erwies sich als nicht stichhaltig. Einige Forscher beschäftigten sich in den 70er Jahren mit den Auswirkungen der Kontinentalverschiebung und untersuchten dafür Gesteinsschichten, die sich zwischen dem Tertiär und der Kreidezeit gebildet hatten. Dies ist eine feine rote Tonschicht, die 30 mal höhere Anteile eine Platinmetalls (Iridium) enthält als andere Erdschichten. Das Iridium ist wahrscheinlich durch einen Einschlag eines Asteroiden auf die Erde gelangt. Bei dem Zusammenstoß bildete sich wahrscheinlich eine Staubwolke, die verhinderte, dass die Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre auf die Erde gelangten. Dadurch verdunkelte sich die Erdoberfläche, Pflanzen wurden am Wachstum gehindert. Die Nahrungsgrundlage für Pflanzen- und Fleischfresser fehlte, die Dinosaurier starben aus. Später normalisierte sich das Klima und die Säugetiere eroberten die Erde. 1983 wurde die neue Theorie durch die Erforschung des Meeresbodens bestätigt. Auch dort fanden sich Spuren des Aufschlages. Aus diesem Grund nahm man nun an, dass es alle 26 Mio. Jahre eine große Katastrophe gab, die die weitverbreitetste Tierart ausrottete. So geschehen vor 95 Mio. Jahren, als alle Seeigelarten ausstarben. Eine andere Theorie geht nicht von einem Asteroiden-, sondern von einem Kometeneinschlag aus. Sicher zu sein scheint zumindest, dass die Dinosaurier aufgrund eines explosionsartigen Einschlags ausgestorben sind. Bis heute ist dies aber nicht eindeutig bewiesen worden.
Entsprechend umstritten ist diese These. In der jüngeren Vergangenheit wurde daher von Gegnern der Impact-Theorie eine weitere Erklärung forciert. Demnach hat nicht ein Meteorit das Aussterben verursacht, vielmehr liegen die Gründe für das Verschwinden der Saurier in vulkanischen Eruptionen. In drei Wellen fanden vor 67,5 und vor 65 Millionen Jahren sowie 100.000 Jahre später auf dem indischen Subkontinent Eruptionen statt, die große Mengen Schwefeldioxid freigesetzt haben. Dies wurde in der Stratosphäre in Sulfataerosol umgewandelt, welches nachhaltige Auswirkungen auf das damalige warme Klima hatte.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Andrea Weber, Kristian Uhlenbrock
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 01.05.2012
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